LandAussichten Podcast Por Andreas Hermes Akademie arte de portada

LandAussichten

LandAussichten

De: Andreas Hermes Akademie
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Acerca de esta escucha

Unsere Abteilung Entwicklung ländlicher Räume steigt jetzt auch mit der Reihe „LandAussichten“ in den AHA-Podcast ein. Wir werfen einen genauen Blick auf die vielfältigen Themen und Fragestellungen, die die ländlichen Räume in Deutschland beschäftigen. Ehrenamt, Landnutzung, Zukunftsbilder oder neue Narrative – gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus den ländlichen Räumen werden diese und weitere Bereiche genauer unter die Lupe genommen.

Einmal im Monat ist eine neue Folge auf allen gängigen Plattformen zu hören (z. B. Apple Podcasts, Spotify sowie auf unserem YouTube-Kanal).

Andreas Hermes Akademie (AHA) im Bildungswerk der Deutschen Landwirtschaft e.V.
Ciencias Sociales
Episodios
  • #37 - Genossenschaftliches Wirken auf dem Land
    Jul 8 2025

    Wagen wir einen Blick in die Geschichte: In den 1920er Jahren beteiligten sich viele Bürger:innen in Energiegenossenschaften, um die Elektrifizierung in Deutschland voranzubringen. Obwohl es zeitweise über 6.000 Elektrizitätsgenossenschaften gab, kennt kaum jemand diese Geschichte. Ob Energiegenossenschaft oder auch Kneipengenossenschaft - wie in LandAussichten Folge 22 – das Thema Genossenschaften auf dem Land lässt uns und viele nicht los. Höchste Zeit einmal darauf zu schauen, wie die Wurzeln des Genossenschaftswesens aussehen und was sich gewandelt hat.

    Zu Gast ist in dieser Folge Ann-Morla Meyer. Sie ist Elektroingenieurin und Technikhistorikerin und befasste sich in ihrer Forschung mit einem Dorf, in dem Genossenschaften eine wichtige Rolle spielten.

    Genossenschaften sind demokratisch verfasste Unternehmen mit förderwirtschaftlicher Zielsetzung

    Genossenschaften verbindet, dass sie ein kollektiver Zusammenschluss sind, so Morla Meyer. Es geht dabei um wirtschaftliche Selbsthilfe und jede:r ist mit Geld/Arbeitskraft beteiligt. Egal wie viele Anteile man an einer Genossenschaft besitzt, man hat nur eine Stimme in der Genossenschaftsversammlung. Das macht sie zu sehr demokratischen Wirtschaftsunternehmen, bei dem alle mitbestimmen können.

    Genossenschaften wurden erst 1889 im Reichsgesetz verankert. Nach Friedrich Wilhelm Raiffeisen folgt der Genossenschaftsgedanke der Idee: „Was der Einzelne nicht vermag, das vermögen viele“. Dabei stecken viele leitende Werte im Genossenschaftsgedanken: Nach dem Förderprinzip sollen durch die gemeinsame Organisation die Interessen der Genoss:innen gefördert werden. Gemäß des Identitätsprinzips sind Mitglieder zudem zeitgleich Eigentümer:innen und Kund:innen. Das Demokratieprinzip sichert allen Mitgliedern unabhängig von der Höhe ihrer Anteile die gleiche Mitbestimmung zu, während das Freiwilligkeitsprinzip festhält, dass Art und Umfang des Engagements unterschiedlich sein können.

    Genossenschaften funktionieren nur mit einem Gemeinschaftsgefühl, so Morla Meyer. Gute Voraussetzungen also für Dörfer, sich mit dem Konzept genauer zu beschäftigen und auch mal zu schauen, welche Arten von Genossenschaften es vielleicht schon in der Dorfgeschichte gab. Vom Beispiel Unsleben berichtet Morla Meyer uns im Gespräch. In diesem 900-Einwohner-Dorf kam in den frühen 1910er Jahren mit Hilfe einer Genossenschaft Elektrizität ins Dorf. Dies führte zu einigem (damaligen) Luxus wie Futterschneidemaschinen, elektrischen Lampen und auch einem E-Herd für die Schulspeisung. Von der Haltung der damaligen Dorfbevölkerung kann man einiges lernen: Etwa die Bedeutung kleiner Schritte, auch bei komplexen Herausforderungen. Oder auch das Abwägen zwischen den Vorteilen der (technischen) Errungenschaften und der Akzeptanz von etwaigen Nachteilen wie bspw. Lärm. Im Gespräch wagen wir auch einen Blick in die Gegenwart, um zu sehen, wie das Dorf heute eine dezentrale Energieversorgung lebt. Auch das Thema, wie genossenschaftliche Finanzierungen gesellschaftliches Miteinander ermöglichen können, wird von Ann-Morla beleuchtet.

    Weitere Quellen zur Vertiefung

    · Ann Morla Meyer hat zum Thema ein Buch publiziert: „Dezentrale erneuerbare Energien damals und heute. Genossenschaftliche Elektrifizierung in den 1920er Jahren am Beispiel von Großbardorf“, erhältlich unter: https://t1p.de/eogi3

    · Mehr Informationen zum Grundgedanken, den Zielen und Funktionsweisen finden sich unter: https://t1p.de/0tucp

    · Mehr zur Bedeutung von Genossenschaften für ländliche Ökonomien und als Reaktion auf bestehende Megatrends lässt sich hier nachlesen: https://t1p.de/eogi3

    · Ein Podcast von Inside Impact, der sich speziell mit Genossenschaften als soziale Innovationen in Österreich beschäftigt, lässt sich hier nachhören: https://t1p.de/wfzm1

    · Der Deutsche Raiffeisenverband vertritt die Interessen der genossenschaftlich organisierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft: https://t1p.de/830va

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    40 m
  • #36 - Volkshochschulen in der Provinz? VhsMobil!
    Jun 10 2025

    Die heutige Folge steht ganz unter dem Motto der Erwachsenenbildung auf dem Land. Und wer könnte da als Gesprächspartner besser passen als Matthias Weber, über 20 Jahre Leiter der Volkshochschule Dreiländereck (VHS des Landkreises Görlitz) an der Grenze zwischen Sachsen, Tschechien und Polen und ehemaliger Leiter und Vorstand des Sächsischen Volkshochschulverbandes.

    Dabei soll es in unserer neuen Folge besonders um Volkshochschulen gehen: Sie sind die zentralen Akteure der Fort- und Weiterbildung, die in der gesamten Fläche in Deutschland aktiv sind. Mit Angeboten rund um Gesundheitsbildung, Sprachen, Integrationskurse, Schulabschlüsse, Politik und Kunst, Reisen- und Studienfahrten, Fort- und Weiterbildungsmodulen für den Beruf fanden zuletzt 2023 deutschlandweit 476.000 Kurse statt.

    Die VHS-Dreiländereck als ehemalige Wirkungsstätte von Matthias Weber suchte heute wie früher dabei immer schon nach Wegen, wie sich das eigene Kursangebot und Bildung neu erfinden lässt: z.B. mit Whiskeyseminaren, Jägerausbildungen, Stadtspaziergänge mit Latinum-Bezug und vielen weiteren innovativen Kursangeboten. Gerade in dünnbesiedelten ländlichen Regionen stellt sich zunehmend die Frage, wie man bedarfsorientierte und passende Angebote schafft, die die Zugänglichkeit der Angebote erhöhen und das Interesse der Bevölkerung treffen. Ein Projekt, das hier mal neue Wege gegangen ist, ist das Projekt vhsMobil der VHS- Dreiländereck.

    Mit einem umgebauten Kleintransporter mit Kofferaufbau, Smartscreen, Grillanhänger, Tablets, Markisen und Staffeleien hat die VHS Dreiländereck, gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, einen mobilen Lernort geschaffen, mit dem das Klassenzimmer zu den Leuten kommt - auch in entlegene Dörfer.

    Im Gespräch ging es darum, wie Raum als wichtiger Pädagoge außerhalb des Klassenzimmers eingebunden werden kann. Matthias Weber gibt außerdem Einblicke aus Kursen, die mit dem vhsmobil begleitet wurden. Dazu gehören Kräuterwanderungen, Grillkurse, Hofbesuche und lange Nächten der Wissenschaft. Ferner erzählt er uns über Herausforderungen in der alltäglichen Praxis und wie sich mobile Orte auch für interkulturelle Projekte nutzen lassen.

    Weitere Links, über die wir gesprochen hatten, waren:

    • Für Interessierte in regionale Weiterbildungsstrukturen und -chancen empfehlen wir einen Blick in den Weiterbildungsatlas 2019: https://www.die-bonn.de/doks/Deutscher-Weiterbildungsatlas-2019(2021).pdf
    • Die angesprochene Facebook-Rubrik zu Gast im vhs-Mobil findet ihr auf der Seite der Volkshochschule Dreiländereck: https://www.facebook.com/vhs.dle/posts/zu-gast-im-vhsmobil-xder-bauernhof-kunack-in-schlegel-bei-zittau-ist-ein-familie/1015175220603431/
    • Falls ihr Interesse habt, das vhsMobil zu besichtigen oder als Kursraum für eigene Veranstaltungen zu buchen, meldet euch gerne melden bei Peggy Lange (peggy.lange@vhs-dle.de)
    • Über den mobilen Lernanhänger ZUKLOS der Hochschule Zittau Görlitz findet ihr hier einen Videobeitrag: https://www.youtube.com/watch?v=iteAUX2aE5Y
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    32 m
  • #35 - Farm Crime? Kriminalität gegen die Landwirtschaft
    May 13 2025

    In dieser Folge begrüßen wir erneut Prof. Dr. Kirstin Drenkhahn, Professorin für Strafrecht und Kriminologie an der Freien Universität Berlin. Nach unserer ersten Folge zum Thema Sicherheit und Kriminalität auf dem Land widmen wir uns nun einem speziellen Bereich der Kriminologie ländlicher Räume, zu dem Frau Drenkhahn selbst forscht: Kriminalität gegen Landwirt:innen.

    Das Thema Kriminalität gegen die Landwirtschaft weist einige Besonderheiten auf. Immer weniger Betriebe bewirtschaften immer mehr Fläche. Durch den vermehrten Einsatz hochpreisiger Technik („Smart Farming“), bei gleichzeitig häufiger Abgeschiedenheit der Flächen und Hofstellen bieten sich dabei besondere Gelegenheiten für Täter:innen. In der Berliner Farm Crime-Untersuchung hat sich Frau Drenkhahn daher genau diesem Thema gewidmet. In der Studie mit etwa 500 teilnehmenden Landwirt:innen untersuchte sie die Betroffenheit von Verbrechen, insbesondere Diebstahl, den Umgang damit sowie die Bewertung und das Vertrauen in die Strafverfolgung.

    In unserem Gespräch diskutieren wir die Ergebnisse der Studie, darunter wie alltäglich Diebstahl für Bauern und Bäuerinnen ist und wie die Betroffenen reagieren. Wir beleuchten das Dunkelfeld rund um Kriminalität gegen Landwirt:innen und die Frage, welche Daten in diesem Bereich noch fehlen. Auf persönlicher Ebene geht es zudem darum, wie ihre eigene Herkunft vom Betrieb und Dorf ihre Forschungsperspektive beeinflusst hat. Abschließend sprechen wir über die internationale Ausrichtung der Studie und wagen dabei einen Blick nach Australien, Südafrika und Kenia.

    Für weiterführende Informationen empfehlen wir folgende Links:

    • Kirstin Drenkhahns Fachbeitrag zum Projekt kann unter https://www.researchgate.net/publication/377341160_Kriminalitat_und_Viktimisierung_auf_dem_Lande_in_Deutschland_-_Die_Berliner_Farm_Crime-Untersuchung angefragt werden.
    • Die Website des internationalen Forschungsprojekts mit Verweisen auf die Forschenden in den verschiedenen Ländern finden Sie unter https://www.kth.se/en/abe/avdelningar/urban-planning/forskning/people-community-sa/projects/rural-perspectives-o
    • Informationen zu den Aktionstagen Landwirtschaft:Offen in Vorpommern finden Sie unter https://www.vorpommern.de/landwirtschaft-offen.html
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    36 m
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