UGHW: Voll verzockt Podcast Por  arte de portada

UGHW: Voll verzockt

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Laut aktuellen Statistiken beträgt die durchschnittliche Bildschirmzeit hierzulande 150 Minuten – täglich. Bei Jugendlichen sind es sogar bis zu 4,5 Stunden. Erschreckend. „Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Das Ende der Welt ist nahe.“ Das haben wir mal locker übersetzt – denn der unbekannte Autor dieser weisen Worte kratzte sie vor rund 4.500 Jahren irgendwo zwischen Euphrat und Tigris in nassen Ton. Und Keilschrift kann ja heutzutage kaum noch jemand lesen. Auf dem Smartphone-Bildschirm sowieso schlecht zu entziffern. Aber auf die Nutzlosigkeit des jeweiligen Nachwuchses ist dauerhaft Verlass. Während die heutige Jugend ihre Zeit mit Posts, Reels und Swipen bis zur Sehnenscheidenentzündung verplempert, waren wir noch draußen an der frischen Luft – also, draußen in Red Dead Redemption. Stundenlang ritten wir durch die Prärie. Auch bei schlechtem Wetter. Denn wir wollten noch etwas bewegen! Zum Beispiel geklaute Autos in San Andreas oder Vice City. Und fast alles, was wir taten, taten wir nicht für uns – sondern für die Gesellschaft. Ehrenamt und Engagement sind wichtig. Und wer dann noch ein halbwüchsiges Tamagotchi zu füttern hatte, weiß, was Care-Arbeit bedeutet. Natürlich haben wir zwischendurch auch Sport gemacht. Block, Hit, Special Move. Nie wieder so ein Muskelkater wie nach dem Tekken-Marathon gehabt. Wir sind Morgan Freeman in Half-Life nicht von der Seite gewichen und haben Wolfenstein Castle praktisch im Alleingang aufgeräumt. Der Dank? Eher mau – schon gar nicht von den eigenen Eltern. Mit Hilfe des Dienstprogramms CIV gründeten wir Dörfer und ganze Zivilisationen – und in zahllosen Nächten durchlebten wir Age of Empires I, II und III. !!!1! Die Snipermissionen in Medal of Honor erledigten sich ja auch nicht von selbst. Unsere geheimen Waffen: kleine Tipps & Tricks – Cheats genannt. Auf dem Schulhof gehandelt wie die Physikklausuren von dem faulen Lehrer aus dem Vorjahr. Ein schüchtern gehauchtes „I WIN“ auf der Tastatur – und schon gewann man Stunden Lebenszeit. Denn das Leben ist endlich. Nur nicht bei Super Mario. Man musste nach dem letzten Ableben nur den A-Knopf im Menü halten und dabei Start drücken – und weiter ging’s, als wäre nichts gewesen. Näher am Samsara, dem Kreislauf von Werden und Vergehen, kann man kaum sein. Wie dem auch sei – wir waren stolz auf alles, was wir erreicht haben. Auf jedes einzelne Level. Apropos: „Das erreicht man aber nicht durch die verlogene Hetze!“ – nur ein kleiner Zwischenruf, aber einer mit Geschichte. Mit dieser flotten Bemerkung kassierte der KPD-Abgeordnete Heinz Renner 1949 den allerersten Ordnungsruf im frisch gegründeten Bundestag. Das ist etwas mehr als ein sprachlicher Steinwurf entfernt von Joschka Fischers Klassiker: „Herr Präsident, mit Verlaub – Sie sind ein Arschloch.“ Was sich im Bundestag gehört oder besser ungehört bleibt, hat sich zum Glück im Laufe der Jahrzehnte gewandelt. Inzwischen dürfen Frauen sogar Hosen tragen. Und Männer den Langbinder ablegen. Unerhört! Dies – und vieles mehr – in der 18. Folge von: Ungefährliches Halbwissen – The Last Missing Podcast.
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