Episodios

  • Die Piercingschmuckhändlerin - Beatriz Vargas
    Jun 28 2025

    Wer das Geschäft „El Paso“ im Feldkircher Illpark betritt, wird nicht nur von buntem Schmuck, handgefertigten Textilien und duftenden Lederwaren begrüßt – sondern vor allem von einem strahlenden Lächeln. Es gehört Beatriz Vargas, gebürtig aus La Paz, Bolivien, und seit über 20 Jahren im Ländle zuhause. Sie ist nicht nur Unternehmerin, sondern auch Botschafterin für Herzlichkeit, Farbe und südamerikanische Lebensfreude mitten in Vorarlberg.

    Beatriz stammt aus der bolivianischen Hauptstadt, gelegen auf fast 4.000 Metern Höhe. In einer Autowerkstatt ihres Vaters lernte sie früh, mit Werkzeug umzugehen – „weil es keine Söhne gab“, sagt sie mit einem Lachen. Diese praktische Ausbildung formte sie – doch in Österreich merkte sie bald: „Hier tauscht man lieber ganze Teile aus, statt zu reparieren.“ So folgte sie ihrem Herzen – und eröffnete ein Geschäft für Piercingschmuck, Mode und Handwerk aus Südamerika.

    Seit über 12 Jahren betreibt Beatriz das Geschäft „El Paso – Piercing Schmuck“ im Illpark. Es ist weit mehr als ein Laden. Es ist ein Ort zum Stöbern, zum Staunen – und zum Plaudern. Hier gibt es ethnischen Schmuck, farbenfrohe Kindermode, Ponchos aus Alpaka-Wolle, Rucksäcke mit Tiermotiven, Tagua-Anhänger (das „pflanzliche Elfenbein“), bunte Textilien und einzigartige Geschenkideen, die man nicht überall findet.

    Das Sortiment ändert sich halbjährlich, passend zur Saison – vom Oktoberfest-Charm bis zum Sommerschmuck mit Blume des Lebens oder Eule. Ein Teil der Ware stammt direkt aus Südamerika, von kleinen Familienbetrieben, die Beatriz persönlich kennt und unterstützt.

    Gestochen wird bei „El Paso“ nicht – doch wer sich beraten lassen möchte, ist bei Beatriz in besten Händen. Mit Feingefühl und Erfahrung berät sie Jugendliche, Eltern und Kinder, welche Materialien am besten geeignet sind (vor allem Titan, Chirurgenstahl oder hochwertiger medizinischer Schmuck). Das Ohrlochstechen selbst erfolgt mit einem hochpräzisen System aus Vorarlberg – nahezu schmerzfrei und besonders hygienisch.

    Besonders wichtig ist Beatriz der persönliche Zugang. Sie macht nichts gegen den Willen der Kinder. „Wenn ein Kind nicht bereit ist, dann sagen wir: Warten wir lieber noch.“ Diese Haltung hat ihr viele Stammkund:innen eingebracht – oft über Generationen hinweg.

    Abseits des Geschäfts liebt Beatriz das Leben in vollen Zügen. Sie geht Skifahren mit ihren zwei Söhnen im Montafon, besucht regelmäßig Thermen, macht Yoga, Fitness – und tanzt leidenschaftlich Salsa und Bachata. „Salsa ist pure Lebensfreude“, sagt sie – und man spürt: Sie lebt das, was sie verkauft.

    Sie liebt die Struktur Österreichs, aber sie vermisst manchmal das „Miteinander-nach-der-Arbeit“ aus ihrer Heimat. „In Südamerika arbeiten wir viel, aber wir feiern auch das Leben. Wir gehen nach der Arbeit noch raus, tanzen, trinken Kaffee, lachen.“ In ihrem Alltag in Vorarlberg lebt sie genau diese Verbindung zweier Kulturen: die südamerikanische Wärme mit der mitteleuropäischen Ordnung – eine Kombination, die „El Paso“ so besonders macht.

    • Name: Beatriz Vargas

    • Geburtsort: La Paz, Bolivien

    • Wohnort: Vorarlberg, Österreich

    • Alter: ca. 40er

    • Seit wann in Österreich: Seit über 20 Jahren

    • Beruf: Unternehmerin, Schmuck- und Modehändlerin

    • Geschäft: „El Paso – Piercing Schmuck“ im Illpark, Feldkirch

    • Spezialgebiete:

      • Piercingschmuck & Beratung (Titan, Chirurgenstahl)

      • Ohrlochstechen mit modernem System

      • Ethnischer Schmuck & Handarbeit aus Südamerika

      • Saisonale Textilkollektionen (z. B. Ponchos, Kindermode)

    • Lieferanten: Kleinbetriebe & Familien aus Südamerika

    • Material-Highlights: Tagua (pflanzliches Elfenbein), Alpaka-Wolle

    • Lieblingshobbys: Salsa & Bachata tanzen, Skifahren, Yoga, Reisen

    • Persönliche Philosophie: „Arbeiten ist wichtig – aber man soll auch leben!“

    • Typisch Beatriz: Herzlich, farbenfroh, lebensnah, offenherzig


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    17 m
  • Der fußballbegeisterte Briefeschreiber - Gerd Ender
    Jun 22 2025

    Zwischen Espresso und Zeitung, irgendwo zwischen Alltag und Erkenntnis, sitzt in einem McDonald's-Restaurant in Hohenems ein Mann mit Laptop, wachem Blick und einem offenen Herzen: Gerd Ender, 62 Jahre alt, aus Altach. Er ist kein gewöhnlicher Gast. Er ist der Mann hinter „Briefe von Gerd“ – ein stiller Chronist des Lebens, dessen Texte nicht laut schreien, sondern tief berühren.

    Mehr als 300 Briefe hat er geschrieben. Über das Leben, über Hoffnung, über Vertrauen, über Regen. Es braucht oft nur ein Wort – und Gerd beginnt zu schreiben. Was dabei entsteht, sind Texte, die aus der Tiefe kommen. Kein literarischer Prunk, sondern klare, aufrichtige Gedanken aus einem Leben mit Höhen, Tiefen – und einem unerschütterlichen Glauben daran, dass es immer weitergeht.

    Sein Weg zum Schreiben begann nicht mit einem Buchvertrag, sondern mit einem Burnout. In den Vierzigern, nach einer langen Karriere in der öffentlichen Verwaltung und einer privaten Doppelbelastung als Vater von vier Kindern – eines davon mit einer geistigen Behinderung –, wurde sein Leben zu schwer. Der Körper machte dicht, der Geist ging in den Tunnel. „Mein Akku war leer“, sagt er rückblickend. Es folgten eine frühe Pensionierung, eine Ehekrise, eine persönliche Neuorientierung.

    Doch Gerd Ender brach nicht – er begann zu schreiben. Zuerst nur für sich, dann für andere. Das McDonald's in Hohenems wurde sein Büro, sein Rückzugsort, sein Inspirationsraum. Zwischen sieben und acht Uhr morgens saß er dort, las Zeitung, tippte seine Gedanken nieder. Bald kannten ihn die Mitarbeiter. Sie gaben ihm Themenvorschläge: Vertrauen. Hoffnung. Neuanfang. Und Gerd schrieb.

    Die Briefe waren zunächst Therapie. Später wurden sie Lebenshilfe für andere. Menschen meldeten sich bei ihm, schrieben ihm von ihren Sorgen, von Suizidgedanken. Er antwortete. Persönlich, ehrlich, ermutigend. Mit einer seltenen Mischung aus Tiefe und Bodenständigkeit. Es entstanden echte Brieffreundschaften. Gerd war für viele ein Lichtblick. Ein Mensch, der verstanden hat, wie dunkel es werden kann – und wie man den Weg zurück findet.

    Sein stärkster Satz stammt nicht von ihm, aber er lebt ihn seit über 15 Jahren wie ein tägliches Mantra. Er stammt von Émile Coué, einem französischen Apotheker und Begründer der Autosuggestion:

    „Es geht mir mit jedem Tag und in jeder Hinsicht immer besser und besser.“

    Gerd Ender hat diesen Satz kein einziges Mal ausgelassen – nicht einen Tag. Auch in der dunkelsten Stunde. Und irgendwann, so sagt er, ging die Spirale nicht mehr nach unten, sondern nach oben. Millimeterweise.

    Sein ungewöhnlicher „Arbeitsplatz“ hat sich längst herumgesprochen. In den USA nennt man solche Orte Coffices – Cafés als Ersatzbüro. Für Gerd war es der perfekte Platz. WLAN, Espresso, Zeitungen – und Menschen. Menschen, die vorbeikommen, ein Wort dalassen, aus dem ein ganzer Text entstehen kann. Ein modernes Schreibatelier mit Drive-in.

    Auch heute schreibt Gerd noch – wenn auch nicht mehr täglich im McDonald's. Oft zuhause, manchmal unterwegs, aber immer dann, wenn ihn ein Gedanke trifft. Wenn seine Finger schneller sind als sein Kopf, wie er sagt. Schreiben ist seine Form, die Welt zu ordnen. Seine Art, anderen etwas zurückzugeben. Und: seine persönliche Stärke.

    Gerd Ender ist auch Fußballfan. Schon in jungen Jahren. Er liebt die Stadionatmosphäre – aber heute aus einem ganz anderen Blickwinkel. „Früher saß ich in einem Stadion mit 12.000 Menschen und dachte, ich bin der Ärmste von allen.“ Heute, zehn Jahre später, im gleichen Stadion: „Ich bin der Glücklichste.“

    Was hat sich verändert? Die äußeren Umstände kaum. Aber die Gedanken – die haben sich gewandelt. Heute lebt Gerd nach dem Prinzip: „Aussichtslos gibt es nicht.“ Er glaubt an Lösungen. An Möglichkeiten. An Aufbruch – auch mitten in der Nacht.

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    15 m
  • Der extreme Ultraläufer - Björn Richter
    Jun 17 2025

    Über acht Jahre hinweg legte Björn Richter insgesamt über 5.000 Kilometer zurück – nicht als ein einziger Lauf, sondern als bewusste Etappenreise durch alle Himmelsrichtungen der Republik. Er übernachtete in Hütten, trug sein Hab und Gut im Rucksack, und durchquerte zu Fuß Bundesländer, Städte, Dörfer und Landschaften. Die Strecke von Deutschlands südlichstem Punkt nahe Oberstdorf, über das flache Norddeutschland, den Westen an der französischen Grenze, bis ganz in den Osten an die polnische Linie – das ist nicht nur sportlich beeindruckend, sondern ein einmaliger Erfahrungsraum, der ihn tief geprägt hat.

    Er begegnete Menschen, Landschaften und sich selbst – intensiv, entblößt, ungefiltert. „Wenn man denkt, man kann nicht mehr, hat man eigentlich erst 20 Prozent seiner Kapazität ausgeschöpft“, sagt er. Diese Haltung trägt ihn durch Nächte, Schmerzen, Blasen, Hungerphasen – und über Kilometer, die für die meisten Menschen unvorstellbar sind.

    Was als lockeres Jogging begann, wurde zur Sucht nach Strecke. Seine persönliche Benchmark: 5.000 Kilometer pro Jahr. „Ich wollte fit genug sein, um jederzeit aufstehen und einen Marathon laufen zu können“, sagt er. Er lief 100 Meilen am Stück – zweimal – beim Berliner Mauerweglauf. 161 Kilometer ohne Schlaf, mit Erbrechen ab Kilometer 80, aber ohne Aufgeben. Selbst als der Körper streikte, blieb sein Wille unerschütterlich.

    Doch es war nicht die offizielle Wettkampfatmosphäre, die ihn faszinierte. Es waren die allein durchgeführten Mehrtagesläufe, fernab von Applaus und Medaillen. Autark, auf sich selbst gestellt, manchmal acht Stunden lang auf einer acht Meter hohen Brücke in Schleswig-Holstein auf- und ablaufend, um Höhenmeter zu simulieren. Der Extremsport in seiner rohesten Form – still, fordernd, kompromisslos.

    Björn Richter ist ein Extremtyp – nicht nur im Sport. Seit über zwölf Jahren lebt er vegan. In einer Szene, in der tierisches Eiweiß lange Zeit als Leistungsgrundlage galt, beweist er das Gegenteil. Nüsse, Datteln, Marmeladenbrötchen, Pasta – pragmatisch, kalorienreich, pflanzlich. Trotz der Belastung und eines Gewichtsverlusts auf 62 Kilo blieb er leistungsfähig. Heute, nach seinem sportlichen Rückzug, wiegt er wieder 82 Kilo, betreibt regelmäßig Krafttraining – „alles oder nichts“, wie er selbst sagt.

    Seine Wahrnehmung während der Läufe schärfte sich. Die Reize intensiver, die Emotionen tiefer. Er schildert Momente der Rührung, des Ergriffenseins – etwa beim Anblick einer Mutter mit ihrem kranken Kind. „Im normalen Leben hätte ich nicht geweint. Aber da – da war alles viel echter.“

    Im Alltag unterrichtet Björn Richter an einer Berufsschule in Neumünster. Seine Erfahrung, Disziplin und sein minimalistischer Lebensstil machen ihn zum Vorbild weit über den Sport hinaus. Für ihn ist Bewegung keine Freizeitbeschäftigung – sie ist ein Lebenskonzept. Ein Weg zu körperlicher Selbstachtung und geistiger Erdung.

    • Name: Björn Richter

    • Geburtsjahr: 1978 (46 Jahre alt)

    • Wohnort: Neumünster, Schleswig-Holstein

    • Beruf: Berufsschullehrer

    • Sportart: Ultralauf, Langstreckenlauf, Mehrtageslauf

    • Gesamtdistanz: Ca. 5.000 km über acht Jahre durch ganz Deutschland

    • Highlights:

      • Mauerweglauf Berlin (2×, 100 Meilen / 161 km)

      • Deutschlandlauf von Süd nach Nord und West nach Ost

      • 1.200 km in ca. 17 Tagen mit 6:00 min/km-Schnitt

    • Längste Einzeletappe: 161 km in 22,5 Stunden

    • Training: Tägliches Laufen, u. a. acht Stunden auf einer Brücke für Höhenmetertraining

    • Ernährung: Seit 12 Jahren streng vegan

    • Gewicht während des Extremlaufs: 62 kg

    • Heutige Aktivität: Kraftsport, Fitness 5–6 Mal pro Woche

    • Philosophie: „Wenn du glaubst, du kannst nicht mehr, hast du erst 20 % ausgeschöpft.“

    • Besonderheit: Lief durch ganz Deutschland ohne Begleitung, Zelt oder Team – nur mit Rucksack und innerer Stärke

    Ultraläufer aus LeidenschaftKörper als Maschine, Geist als AntriebEin Lehrer, der vorlebtFactbox: Björn Richter

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    11 m
  • Der rettungstauchende Bademeister - Michael Moser
    Jun 15 2025

    Wenn man das Hallenbad im liechtensteinischen Eschen betritt, weht einem nicht nur der typische Chlorgeruch entgegen – sondern auch der unerschütterliche Geist eines Mannes, der dieses Bad seit über drei Jahrzehnten mit Leben füllt: Michael „Mimo“ Moser. 59 Jahre alt, wortgewandt, herzlich – und eine lokale Institution. Seit 35 Jahren wacht er als Bademeister über das Geschehen im Wasser, hat Generationen von Schulklassen durch das Schwimmen begleitet, Leben gerettet und das Bad mit seiner Handschrift geprägt. Ein Mann, der sich nie scheute, Verantwortung zu übernehmen – weder im Wasser noch am Beckenrand.

    Der Weg ins Hallenbad war keiner, den man planen kann. Ursprünglich absolvierte Moser eine Lehre als Autospengler, doch nach seiner Zeit im österreichischen Bundesheer – inklusive Sanitätsausbildung – entschloss er sich, neue Wege zu gehen. Die Autoindustrie war ihm zu eng geworden, der medizinische Bereich lockte. Nach Stationen im Krankenhaus Feldkirch – von der Chirurgie bis zum Krankentransport – hörte er zufällig, dass im Hallenbad Eschen ein Bademeister gesucht werde. „Ich war bei der Wasserrettung aktiv, Einsatztaucher, Notfallsanitäter – ich wusste, dass ich das kann“, sagt Moser rückblickend. Kurzerhand platzte er beim Personalamt in Vaduz während des Neun-Uhr-Kaffees hinein – und wurde zunächst belächelt. Zwei Stunden später hatte er einen Rückruf, ein Jahr später den Job. „Ich hab gespürt, dass ich das kriege. Ich war überzeugt von mir.“

    Moser ist nicht nur Bademeister, er ist auch Techniker, Psychologe, Hygienebeauftragter und Mediator. Sein Arbeitsfeld reicht von der Rettung Verunfallter bis zur Koordination der Reinigungsteams. „Ein guter Bademeister läuft barfuß. Nur so merkst du, wo es rutschig ist“, sagt er. Mit akribischer Genauigkeit betreut er zusammen mit seinem Team jährlich über 100.000 Gäste – darunter Schulkinder, Senioren, Familien, Sportler.

    „Fast alle sind wirklich nette Menschen“, sagt er – doch es gibt Ausnahmen: Fotografierverbot wird ignoriert, Hormongesteuerte geraten in Rage, Kinder verletzen sich beim Sprungturm. In 35 Jahren hat er Reanimationen durchgeführt, schwere Unfälle behandelt, Schnittwunden versorgt. Aber: „Kein Todesfall. Alle Ertrunkenen konnten wir retten.“

    Technisch ist das Bad in Eschen ein Vorzeigemodell. Moser kennt jede Pumpe, jedes Ventil. Chlorproduktion, UV-Filter, Rückspülbecken – kein Detail entgeht ihm. Sogar die Schule nebenan wird mit der Abwärme des Bads beheizt. Der Betrieb ist durchorganisiert, digitalisiert – vom Reinigungsplan bis zum Wasserstand.

    „Wir arbeiten mit Abklatschproben, mikroskopisch genaue Reinigungszyklen. Das Gesundheitsamt kommt gerne zu uns – weil wir professionell sind.“ Und das spürt man auch: Täglich wird gereinigt, alle 14 Tage desinfiziert, regelmäßig gemessen und überprüft. Es ist ein Ort der Präzision – mit einem Mann, der darin aufgeht.

    Neben dem Becken wartet ein anderes Element: das Meer. Moser ist leidenschaftlicher Taucher. In Ägypten, Thailand oder Südfrankreich hat er Wracks erkundet, abgestürzte Stukas und Handelsschiffe auf bis zu 68 Metern Tiefe besucht. „Unter Wasser bist du in einer anderen Welt. Es ist eine stille Faszination.“

    Sein Tauchwissen bringt er auch in die Wasserrettung ein. Schon früh hat er Standards mitentwickelt – lange bevor es Wildwasserschulen gab. Es ist diese Kombination aus medizinischem Know-how, technischem Verständnis und Liebe zum Wasser, die ihn zu einer Ausnahmeerscheinung macht.

    Michael „Mimo“ Moser ist mehr als ein Bademeister. Er ist Mentor, Wächter, Erhalter, Optimierer. Er hat die Geschichte des Bads in Eschen mitgeschrieben – und sie mitgeprägt. Bald steht seine Pension bevor. Ganz gehen will er nicht. Vielleicht noch ein bisschen früher als geplant. Aber „noch ist es nicht so weit.“

    In einer Welt, in der Vieles flüchtig geworden ist, ist Moser ein Fels in der Brandung. Einer, der Verantwortung lebt – Tag für Tag.


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    46 m
  • Der wandernde Schulsozialarbeiter - Herbert Wilscher
    Jun 10 2025

    Der Liechtensteiner Herbert Wilscher, 52 Jahre alt, ist ein Mann voller Energie und Leidenschaft. Mit einem vielseitigen beruflichen Hintergrund und einem tiefen Engagement für die Jugend, hat er sich als Schulsozialarbeiter an der Oberschule in Eschen, etabliert. Doch sein Weg dorthin war alles andere als geradlinig.

    Herberts Karriere begann mit einer Ausbildung zum Augenoptiker, doch sein Herz zog ihn bald in andere Richtungen. Er arbeitete auf dem Bau, als Skilehrer und auf einer Hütte, bevor er erkannte, dass seine wahre Berufung im sozialen Bereich lag. Er studierte soziokulturelle Animation in der Schweiz, eine Ausbildung, die ihm den Einstieg in die soziale Arbeit ermöglichte. Lange Jahre arbeitete er in der Jugendarbeit in Liechtenstein, insbesondere in der Jugendarbeitsgemeinschaft Ruggell-Gamprin-Schellenberg.

    Seit zwei Jahren ist Herbert nun als Schulsozialarbeiter tätig. In dieser Rolle unterstützt er Schülerinnen und Schüler bei Fragen, Anliegen und Problemen. Sein Büro ist ein Ort der Begegnung, ausgestattet mit einer Ampel beim Eingang, einem Fußballtisch und einem gemütlichen Sofa, das auch für ernste Gespräche genutzt wird.

    Herberts Arbeit ist vielfältig und herausfordernd. Er bietet Workshops zu aktuellen Themen wie Vapes, Snus, Rassismus und digitale Medien an. Diese Workshops sind nicht nur bei Schülern, sondern auch bei Lehrern und Eltern sehr gefragt. Ein besonderes Anliegen ist ihm die Sensibilisierung für Themen wie Cybermobbing und die Förderung von Resilienz.

    Ein zentrales Thema in seiner Arbeit ist der Umgang mit digitalen Medien. Herbert setzt sich für eine „handyfreie Schule“ ein, um den Schülern eine Auszeit vom ständigen Begleitetsein durch digitale Geräte zu ermöglichen. Er betont die Bedeutung von frischer Luft und Naturerlebnissen für die psychische Gesundheit der Jugendlichen.

    In seiner Freizeit ist Herbert am liebsten in den Bergen unterwegs. Zusammen mit einem Kollegen betreibt er eine Wanderfirma, die Touren in Liechtenstein, Vorarlberg und der Schweiz anbietet. Ob Schneeschuhtouren, leichte Wandertouren oder Radfahren – Bewegung ist ein zentraler Bestandteil seines Lebens. Daneben genießt er es, Zeit mit Freunden zu verbringen und neue Aktivitäten wie Schwimmen zu entdecken.

    Herbert Wilscher ist ein Mann mit einem großen Herz für die Jugend und die Natur. Seine vielfältigen beruflichen Stationen und sein Engagement als Schulsozialarbeiter zeigen sein tiefes Interesse an der Unterstützung und Förderung junger Menschen. Mit seiner Wanderfirma verbindet er seine Leidenschaft für die Natur mit seinem sozialen Engagement.

    Factbox:

    • Name: Herbert Wilscher
    • Alter: 52 Jahre
    • Beruf: Schulsozialarbeiter
    • Ausbildung: Augenoptiker, Studium der soziokulturellen Animation
    • Frühere Tätigkeiten: Jugendarbeiter, Skilehrer, Bauarbeiter
    • Aktuelle Tätigkeit: Schulsozialarbeiter an der Oberschule in Eschen, Liechtenstein
    • Workshops: Vapes, Snus, Rassismus, digitale Medien
    • Freizeitaktivitäten: Wandern, Radfahren, Schwimmen, Betrieb einer Wanderfirma
    • Besonderes Engagement: Sensibilisierung für Cybermobbing, Förderung von Resilienz, „handyfreieie Schule“
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    18 m
  • Die goabegeisterte Schreiberin - Claudia Strobl
    Jun 8 2025

    Ein Leben zwischen Wurzelsuche, Schreibkunst und indischem Filmzauber

    Claudia Strobl ist vieles: Autorin, Abenteurerin, Wahrheitssucherin und eine Frau, die den Mut hatte, ihrem innersten Drang zu folgen. Ihr Weg führte sie von Vorarlberg über Bonn bis in das bunte Herz Indiens – Goa. Dort, wo andere Urlaub machen, arbeitet sie an ihrem großen Traum: ihre autobiografisch inspirierte Geschichte als Film auf die Leinwand zu bringen.

    Geboren und aufgewachsen mit einem Stiefvater, erfuhr Claudia erst mit zwölf Jahren, dass dieser nicht ihr leiblicher Vater war. Diese Erkenntnis löste in ihr einen tiefen inneren Drang aus: die Suche nach dem „echten“ Vater. Erst mit 28 Jahren, unterstützt durch eine Recherche im Telefonbuch, fand sie ihn – in Bonn. Die erste Begegnung war ein hochemotionaler Moment, geprägt von Umarmung, Tränen und dem Gefühl, endlich angekommen zu sein. Zehn Jahre blieb er Teil ihres Lebens, bevor er 2004 verstarb. Doch sein Einfluss wirkt bis heute: Er war es, der sie ermutigte, zu schreiben – und das hat sie getan.

    Mit viel Herzblut verfasste Claudia einen Roman, in dem sie ihre Lebensgeschichte verarbeitet. Die Suche nach dem Vater bildet das emotionale Rückgrat des Werks – mit einem Touch Fiktion, um der Dramatik gerecht zu werden. „Ein Teil ist wirklich passiert“, sagt Claudia, aber sie überlässt es den Leser:innen, Realität und Dichtung selbst zu trennen.

    Doch damit nicht genug. Die Entstehung des Buches führte sie nach Indien – zunächst nach Bangalore, dann nach Goa. Dort fand sie nicht nur Inspiration, sondern auch kreative Wegbegleiter. In nur zehn Tagen entstanden dort die ersten 10 Exemplare ihres Buches – inklusive Layout und Cover. Das Land, seine Farben, Menschen und die kulturelle Tiefe begeisterten sie zutiefst.

    Und so wurde eine neue Vision geboren: die Verfilmung ihrer Geschichte – als indisch-europäischer Spielfilm. In Goa hat sie mittlerweile ein engagiertes Team um sich geschart, darunter einen Regisseur, Darsteller:innen und kreative Köpfe, die ebenso an das Projekt glauben. Ein 100-minütiger Film ist geplant, der ihre bewegende Lebensreise auf eindrucksvolle Weise auf die Kinoleinwand bringen soll.

    Ihr Motto? „Gib niemals auf.“ Mit dieser Überzeugung, Glauben und viel Geduld hat sie Rückschläge in Schreibblockaden, technische Hürden und organisatorische Herausforderungen in Meilensteine verwandelt. Ihr Projekt steht nun kurz vor der Umsetzung – was fehlt, sind noch Investoren.

    Claudia Strobl ist eine Frau, die zeigt, was es bedeutet, den eigenen Traum zu leben. Und ihr Weg ist noch lange nicht zu Ende.

    Factbox: Claudia Strobl

    • Beruf: Autorin, Self-Publisherin, angehende Filmproduzentin

    • Bekannt für: Autobiografischer Roman über die Suche nach ihrem Vater

    • Wichtigstes Werk: Noch unveröffentlichter Roman (erhältlich direkt bei Claudia)

    • Geburtsort: Vorarlberg, Österreich

    • Besonderes Erlebnis: Fand ihren Vater mit 28 Jahren über das Telefonbuch

    • Aktuelles Projekt: Verfilmung ihres Romans in Goa, Indien (100-minütiger Spielfilm)

    • Filmstatus: Team steht, Drehbuch in Arbeit, Drehbeginn in 10 Monaten geplant

    • Lebensmotto: „Gib niemals auf“

    • Kontakt: Direkt über Claudia Strobl via E-Mail oder Telefon (im Buch angegeben)

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    16 m
  • Der spirituelle Jugendseelsorger - Elmar Simma
    Jun 4 2025

    Inmitten einer rastlosen Welt, die oft laut, verwirrend und zerrissen erscheint, gibt es Menschen, die wie leise Stimmen der Zuversicht wirken – tragende Säulen im Schatten des Alltags. Einer von ihnen ist Elmar Simma: Priester, Jugendseelsorger, Caritas-Mensch, Autor. Und vor allem: ein Freund des Lebens. Seine Botschaft ist schlicht, aber tief: Hoffnung, Vertrauen, Menschlichkeit.

    Geboren 1938, folgt Simma einem Weg, der nicht spektakulär im Äußeren, aber bedeutsam im Inneren verläuft. Nach dem Gymnasium stand er – wie viele – vor der Frage: „Was jetzt?“ Medizin oder Theologie? Die Entscheidung fiel auf Letzteres. Und sie sollte nicht nur seinen eigenen Weg formen, sondern auch unzählige andere berühren.

    Als Kaplan in Bregenz St. Gallus entdeckte Simma seine Leidenschaft für die Jugendarbeit – eine Berufung, keine Aufgabe. Er wurde Diözesanjugendseelsorger, später Pfarrer in Göfis, ab 1990 Seelsorger der Caritas. Dort prägte er maßgeblich die Hospizbewegung in Vorarlberg – ein Dienst am Menschen bis in den letzten Lebensabschnitt.

    Doch Elmar Simma ist mehr als Seelsorger. Er ist ein literarischer Gärtner. Über 20 Bücher stammen aus seiner Feder, darunter Dem Weg vertrauen, Hätte aber die Liebe nicht oder Was das Herz erwärmt. Seine Texte sind keine theologischen Abhandlungen, sondern lebensnahe, warmherzige Impulse – Gedanken, die wurzeln und Früchte tragen wie ein Baum, dem er das Symbol des Vertrauens widmet.

    Simma spricht viel vom Heute. Von der Kraft des gegenwärtigen Moments. Von Begegnungen, Dankbarkeit, Selbstachtung. Er lädt ein, sich selbst etwas Gutes zu tun – nicht aus Egoismus, sondern als Voraussetzung für echte Liebe zu anderen. In Zeiten, in denen Menschen Halt suchen, ist Simma ein Anker – geerdet, einfühlsam, klar.

    Trotz seiner 87 Jahre ist er noch voller Tatkraft: Er predigt, schreibt, leitet Hospiz-Klausuren und konzipiert Impulskarten, mit denen Menschen sich selbst inspirieren können. Seine geistige Beweglichkeit ist so präsent wie sein bescheidenes Charisma. Sein neues Projekt? Eine Impulskartenbox mit 56 Botschaften – Gedanken auf der Vorderseite, Umsetzungstipps auf der Rückseite.

    Wenn er über junge Menschen spricht, tut er das ohne Nostalgie. Ihre Fragen, sagt er, seien heute dieselben wie früher: Wo gehöre ich hin? Was ist meine Aufgabe? Wer liebt mich? Und vor allem: Wozu lebe ich? Seine Erfahrung lehrt ihn: Die spirituelle Sehnsucht bleibt – still vielleicht, aber wach.

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    11 m
  • Der affine Wettermoderator - Lukas Alton
    Jun 1 2025

    Im äußersten Westen Österreichs, wo sich Rheintal, Berge und Bodensee die Hand reichen, lebt einer, der das Wetter nicht nur liest – er lebt es: Lukas Alton, Gründer des „Wetterring Vorarlberg“, leidenschaftlicher Wettermoderator, Fotograf und Naturfreund. Ein Porträt über einen Mann, dessen Herz bei jeder Schneeflocke höherschlägt.

    Bereits mit zwölf Jahren war für Lukas klar: Wetter ist mehr als nur Regen oder Sonne. Es ist ein faszinierendes Zusammenspiel aus Natur, Wissenschaft und Gefühl. Während andere in den Ferien Schlittschuh liefen oder Sandburgen bauten, las er Wetterkarten und hoffte inständig auf Schneefall. Diese frühe Leidenschaft führte ihn später zum Meteorologiestudium in Innsbruck – und schließlich zur Gründung des Wetterrings im Jahr 2006.

    Damals war Facebook gerade geboren und YouTube noch ein Experiment. Doch Lukas hatte eine Vision: ein Netzwerk privater Wetterstationen, das aktuelle Daten aus der Region sammelt und für jedermann zugänglich macht. Heute umfasst dieses Netzwerk über 300 Stationen, verteilt über Vorarlberg, die Ostschweiz, das Allgäu bis nach Tirol – sogar für das kleine Liechtenstein existiert eine eigene Plattform: wettering.li.

    Was Lukas Alton von anderen Wettermoderatoren unterscheidet? Seine Nähe zum Publikum. Im eigenen Studio in Nofels entstehen Wettervideos im charmanten Vorarlberger Dialekt – echt, authentisch, nahbar. Auch wenn man in Zürich oder München vielleicht zweimal hinhören muss – der Stil kommt an. „Die Leute schätzen es, dass wir nicht wie ein Konzern auftreten, sondern als Menschen, die mit Herz dabei sind“, erklärt Lukas.

    Unterstützt wird er von einem siebenköpfigen Team – darunter Prognostiker, Programmierer und ein Archivar, der seit über 40 Jahren Wetterdaten sammelt. KI spielt im Wetterring noch keine Rolle – hier wird alles von Hand analysiert und formuliert. „Das Wetter lebt von Erfahrung und Gefühl. Da ersetzt ein Algorithmus noch lange keinen Menschen“, sagt Lukas überzeugt.

    Doch das Wetter ist nur ein Teil von Lukas' Leben. Der Familienvater engagiert sich seit fast zwei Jahrzehnten in der sozialen Arbeit – insbesondere in der Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigungen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. Diese Tätigkeit verbindet seine Bodenständigkeit mit einem echten sozialen Gewissen.

    Darüber hinaus widmet sich Lukas mit wachsender Begeisterung der Foto- und Videografie. Mit Drohnen und professionellem Kameraequipment produziert er Imagefilme für Unternehmen, Hochzeiten oder auch Naturreportagen. „Es ist schön, wenn sich die Dinge ergänzen. Das eine beflügelt das andere“, sagt er.

    Wenn die Arbeit getan ist, zieht es Lukas hinaus. Im Sommer auf das Mountainbike, im Winter auf Skitour. Am liebsten abseits der Pisten, mitten in der unberührten Natur. Das nächste große Ziel: die Besteigung des Großglockners – mit Tourenski, versteht sich. „Das wird ein persönlicher Meilenstein“, sagt er mit einem Lächeln, das verrät: Dieser Mann geht seinen Weg – bei jedem Wetter.

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    9 m