• Ayulah und Kunjamma, wie habt ihr Rassismus und Sexismus erlebt? | SPEAK OUT!
    Dec 30 2024

    SPEAK OUT! Gegen Rassismus und Sexismus.
    Frauen mit eigener oder familiärer Migrationsgeschichte, Schwarze Frauen, Sintezze und Romnja, sichtbare Musliminnen und geflüchtete Frauen - sie alle erleben Rassismus und Diskriminierung im Alltag. Auch als Frauen werden sie in vielen Lebensbereichen benachteiligt, ob im Beruf oder in der Familie. In SPEAK OUT! teilen sie ihre Erfahrungen und machen sie öffentlich.

    Kunjamma ist erst knapp 16 Jahre alt, als sie 1965 aus Südindien nach Deutschland kommt. 1970 begann Kunjamma ihre Ausbildung als Medizinisch-Technische Assistentin und bekam auch ihre erste Stelle an der Freiburger Uniklinik. 1976 hängte sie dann noch eine 3-jährige Ausbildung als Krankenpflegerin dran, weil sie einen Beruf haben wollte, der auch in Indien anerkannt war. Heute ist Kunjamma in Rente und sehr engagiert in ihrer ehrenamtlichen Arbeit.

    Ayulah kommt aus Java, Indonesien und studierte Erwachsenenbildung. Umweltpädagogik wurde ihr Fachgebiet. In Sumatra entwickelte sie für den Indonesischen Nationalpark Bukit Lawang das ökologische Bildungsprogramm. 1994 kam sie über ein Austauschprogramm nach Deutschland. Ihre erste Station war Freiburg, wo sie ein Praktikum in der Ökostation machte.

    Das Projekt SPEAK OUT! Gegen Rassismus und Sexismus wird realisiert am Institut für angewandte Forschung der Katholischen Hochschule Freiburg. Bis Ende 2024 wird es gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Kooperationspartnerinnen sind unter anderem der Migrant:innenbeirat Freiburg, das Amt für Migration und Integration der Stadt Freiburg sowie die Vereine Fairburg und die Feministische Geschichtswerkstatt Freiburg.

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    28 mins
  • Monica Romani-Veith, warum ist es dir wichtig, am Gemeindeleben teilzunehmen? | MIGRACHIV herIDEA
    Jan 9 2023
    „Nur weil du anders bist, bist du nicht schlecht oder besser. Ja, du bist anders, aber das ist doch schön, wenn man anders ist. Man lernt verschiedene Sichtpunkte und verschiedene Kulturen. Warum sollte es nicht etwas Positives sein, warum muss das was Negatives sein?“

    Monica Romani-Veith engagiert sich auf vielfältige Weise in der Gemeinde ihres Wohnortes. Zum Beispiel in der Städtepartnerschaft mit der französischen Partnergemeinde, im Elternbeirat oder im Pfarrgemeinderat.    1974 kam Monica kurz nach ihrer Geburt mit ihren italienischen Eltern ins damalige Ost-Berlin. Ihr Vater hatte im italienischen Konsulat eine Stelle angenommen. Monicas Mutter hatte ihr vorlebt, am neuen Wohnort schnell Kontakte zu knüpfen und am Gemeindeleben teilzunehmen. 
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    21 mins
  • Windy Asridya, inwiefern ist Freiwilligenarbeit Teil der indonesischen Kultur? | MIGRACHIV herIDEA
    Dec 2 2022
    „Hier in Deutschland ist jeder mehr für sich. Dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit gibt es eher nicht. Wenn etwas passiert, regelt man es allein. Wenn man ein Problem hat oder etwas braucht und darum bittet, dann hilft einem schon jemand. Aber von allein bietet es keiner an. Das ist in Indonesien anders. Hier bieten wir Hilfe an, ohne dass jemand danach fragt.“

    Windy Asridya kam 2008 von Indonesien nach Deutschland und lebt heute in Freiburg. Hier ist sie engagiert in Gruppen, die die indonesische Kultur pflegen und sich gegenseitig unterstützen. Windy ist zum Beispiel aktiv in der indonesisch-muslimischen Frauengruppe, und sie begleitet neu angekommene Studierende aus Indonesien in ihren ersten Wochen an der Uni.    Windy Asridya ist in Bandung, einer Stadt auf der Insel Java groß geworden. Dort hat sie ein Masterstudium in Visueller Kommunikation. In Deutschland wollte sie die Sprache lernen und weiterstudieren. Seit vielen Jahren arbeitet Windy als Medien- und Marketing Expertin in einem Unternehmen.
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    26 mins
  • Jasmina Prpíc, wie kämpfst du mit juristischen Mitteln für Frauenrechte? | MIGRACHIV herIDEA
    Oct 13 2022
    „Diese ehrenamtliche Tätigkeit, die ich seit 30 Jahren hier betreibe, wo ich mich als Anwältin ohne Grenzen engagiere, hat mir geholfen, meine Wunde zu überwinden, dass ich meinen Beruf verloren habe, weil ich eine leidenschaftliche Rechtsanwältin war.“

    Jasmina Pripíc ist Juristin und lebt seit 1992 in Freiburg. 2007 gründete sie mit Kolleginnen den Verein Anwältinnen ohne Grenzen und setzt sich ein für die Verteidigung von Frauen- und Menschenrechten mit juristischen Mitteln.

    Als 1992 die Kriegskämpfe im auseinanderfallenden Jugoslawien ihre Heimatstadt Banja Luka erreichten, entschied sie sich, mit ihrer Familie zu fliehen. Jasmina war in Jugoslawien Richterin. Doch bis heute darf sie in Deutschland nicht in einem juristischen Beruf arbeiten. Auch ein Aufbaustudium an der Uni Freiburg und viele Weiterbildungen haben nichts daran geändert. Ihr Fachwissen hat Jasmina trotzdem in ihrem politischen Engagement eingesetzt.

    Als Juristin ist sie bis heute aktiv in der kommunalen Politik und auf internationaler Ebene. Das beginnt Anfang der 2000er Jahre mit ihrer Arbeit für Medica Mondiale. Damals begleitet sie Opfer von sexueller Kriegsgewalt, die vor dem Haager Kriegsverbrechertribunal aussagen wollten. Jasmina war auch gewählte Vertreterin im Migrant:innenbeirat der Stadt Freiburg und aktiv bei DaMigra, dem Dachverband der Migrantinnenorganisationen. Für ihre Arbeit ist Jasmina oft ausgezeichnet worden – unter vielen anderen 2012 mit dem Preis „Frau Europas“. 
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    36 mins
  • Beatriz Diaz de la Cruz, woher nimmst du die Kraft für dein soziales Engagement? | MIGRACHIV herIDEA
    Sep 30 2022
    „Ich habe immer versucht diese ganzen Programme mitzumachen, um mich ein bisschen abzulenken. Mein Engagement war mehr eine Hilfe für mich, als für die, denen ich geholfen habe. Damit ich nicht in eine Depression komme oder so. Weil wenn man etwas gelernt hat und in dem Beruf gearbeitet hat, und kann das jetzt nicht mehr machen, sondern muss Toilette putzen, weil man das Geld verdienen muss. So habe ich einen Sinn für mein Leben gefunden, wenn ich verschiedene Projekte gemacht habe. Dann habe ich mich wohlgefühlt.“

    Beatriz Diaz de la Cruz lebt in Freiburg und ist dort vielfältig engagiert. Im Mieter:innenbeirat der städtischen Wohnbaugesellschaft entwickelt sie Ideen für ihren Stadtteil. In ihrer Kirchengemeinde unterstützt sie Familien und Wohnungslose. Bei den Freiburgerinnen aus aller Welt lebt sie ihre Leidenschaft, Geschichten zu erzählen und zu schreiben.   Beatriz ist 1968 in der Dominikanischen Republik geboren, in der Hauptstadt Santo Domingo und dort auch aufgewachsen. Als Hotelfachfrau geht sie 1994 nach Deutschland, für zwei Jahre. Weil sie für ihren Beruf Deutsch lernen will. Wieder zuhause, beschließt sie bald darauf, Jura zu studieren und macht in der Dominkanischen Republik ihr Diplom. Doch Beatriz will einen internationalen Abschluss als Juristin. Dafür geht sie nach Freiburg. Dort lernt sie ihren Mann kennen und ihre ersten Kinder kommen auf die Welt. Nach einer kurzen, vom deutschen Ausländerrecht bestimmten Zwischenstation in ihrer Heimat, lebt Beatriz nun schon seit 2009 fest in Freiburg.   Beatriz ist auch politisch aktiv, unter anderem in der NGO Anwältinnen ohne Grenzen. Mit dieser Arbeit baut sie auch eine Brücke zwischen Deutschland und der Dominikanischen Republik.
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  • Sarah, wie erreichen wir interkulturelles Zusammenleben? | MIGRACHIV herIDEA
    Sep 29 2022
    „Es geht um uns Menschen, es geht nicht um diesen Glauben. Es geht um diese Fatima, die gerade hier sitzt oder um die Aishe, die gerade dort hier sitzt. Und nicht, was Urururgroßeltern von Aishe gemacht hat. Das ist unwichtig. Aber die Aishe hat sehr schwere Zeit gehabt, nur die Fatima hat eben eben auch schwere Zeiten hinter sich.  Und darüber hinaus zu gehen um sich zu umarmen, das ist manchmal eine Herausforderung und sehr sehr gut darüber zu reden.“

    Sarah ist vereidigte Dolmetscherin. Sie ist Mitbegründerin eines Vereins, der Nothilfeprojekte in Afghanistan durchgeführt hat. In Freiburg gründete Sarah einen internationalen Frauentreff, einen Ort für Frauen mit und ohne Migrationsgeschichte.    Sarah ist Mutter von drei Töchtern. Über die Jahre nahm sie insgesamt vier jugendliche Geflüchtete bei sich auf – bis sie alt genug waren, um ihr eigenes Leben zu führen. Sarah wurde 1962 in Kabul in Afghanistan geboren.
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    23 mins
  • Deolinda Calheiros, was hast du verändert als Betriebsrätin? | MIGRACHIV herIDEA
    Aug 31 2022
    „Wenn ich was machen kann, mach ich's. Wenn ich etwas nicht machen kann, dann kann ich es halt nicht. Aber ihr könnt sicher sein, wenn ich es nicht kann, dann kann man es wirklich nicht. Denn ich nehme das Problem auseinander, bis es fertig ist.“

    Deolinda Calheiros ist 19 Jahre alt, als sie in den 1970er Jahren Betriebsrätin wird. Damals ist sie erst kurz in der Freiburger Garnfabrik Mez angestellt. 33 Jahre wird Deolinda in dieser Firma bleiben. In dieser Zeit erlebt sie den Niedergang in der deutschen Textilindustrie. Als in den 1990er Jahren die Fabriken der Mez nach und nach schließen, verhandelt sie mit der Firmenleitung die Sozialpläne für die Belegschaft.

    2002, nach ihrer Zeit bei der Mez wird Deolinda in den Ausländerbeirat der Stadt Freiburg gewählt. In ihrem Amt engagiert sie sich sehr konkret und unterstützt viele Migrantinnen und Migranten in Notlagen. Noch heute als Renterin ist Deolinda als Beraterin aktiv. Sie hilft Landsleuten aus Portugal und Migrant:innen aus der ganzen Welt.

    Deolinda stammt aus Barcelos, im Norden von Portugal. Ihr Vater ging als Gastarbeiter in den 1960er Jahren zunächst alleine nach Deutschland. Als erster zieht Deolindas Bruder dem Vater hinterher. Er flieht davor, mit 18 als Soldat in den Unabhängigkeitskrieg der Kolonie Angola gezogen zu werden. Es ist die Zeit der faschistischen Militärdiktatur in Portugal. 1966 geht auch die 14jährige Deolinda nach Freiburg.
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    32 mins
  • Clara Kecskeméthy, wo findest du Heimat zwischen drei Kulturen? | MIGRACHIV herIDEA
    Aug 30 2022
    „Ich habe drei Kulturen: die Ungarische, die Deutsche und die Peruanische.  Und kein wirklich originäres Herkunftsland. Wo gehöre ich hin? Das fällt mir sehr schwer zu beantworten. Auch in meinen Träumen, in meinem Sprechen, wandele ich immer zwischen den Kulturen.“

    Clara Kecskeméthy kam 1972 aus Peru zum Studieren nach Deutschland. Direkt nach der Schule, mit 18 Jahren. Sie lebt seit 30 Jahren in der Region Freiburg. Hier ist Clara sehr aktiv, zum Beispiel im Verein Omas gegen Rechts und in einem Helfer:innenkreis für Geflüchtete. 

    Engagiert ist Clara Kecskeméthy schon in ihren ersten Jahren in Deutschland. In Berlin ist sie aktiv in einem von Eltern organisierten Kinderladen. Außerdem unterstützt Clara andere Mütter ohne deutschen Pass, vor allem bei Schwierigkeiten auf der Ausländerbehörde.   Claras Eltern sind in den 1940er Jahren aus Europa nach Peru geflohen. Deutsch war für Clara ihre zweite Muttersprache und sie hat in Lima ein deutsches Abitur gemacht. Das öffnet ihr die Türen  für eine Ausbildung in Deutschland. Sie studiert Architektur, anfangs in Wien, dann in West-Berlin. Als Architektin arbeitet sie in Berlin an der Uni, und später dann selbstständig.   Mit ihrem zweiten Mann zieht Clara 1990 nach Freiburg. Hier orientiert sie sich auch beruflich neu. Sie spezialisiert sich auf Bildungs- und Berufsberatung für Migrantinnen.

    „Ja, man schluckt. Wir schlucken zu viel. Öffnet euch, sagt, sprecht, sucht euch gute Unterstützung im Freundeskreis. Und wenn das nicht geht, dann auch wirklich professionelle Hilfe. Das ist mein Tipp. Und seid stolz darauf, wer ihr seid.“ 
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    26 mins